… zur Gedenkstättenfahrt nach Krakau und Auschwitz (16.-22.02.2020)

17.02.2020

Gegen 10 Uhr machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Stammlager Auschwitz I. Nachdem wir einige erste Eindrücke sammelten, nahmen wir an einer Führung teil. Eine nette Dame von der Gedenkstätte führte uns durch die verschiedenen Teile des Lagers: Die Baracken, die Gaskammerm ein Krematorium und weitere Zeugnisse der Nazivergangenheit. Besonders beeindruckend waren für uns die persönlichen Gegenstände der Häftlinge wie Brillen, Schuhe, Kleidung sowie die Haare, die in großen Bergen aufgetürmt waren. Weiterhin waren auch die Bilder der Häftlinge sehr eindrucksvoll. Nachdem die Führung zu Ende war, gingen wir zur internationalen Jugendbegegnungsstätte von Oświęcim, wo wir Mittagessen bekamen. Anschließend erfolgte ein Zeitzeugengespräch, bei dem Anna Szałaśna ihre bewegende Lebensgeschichte erzählte. Sie berichtete von ihren Erlebnissen in Auschwitz-Birkenau. Dabei war sie sehr energisch, sodass sie gar nicht merh aufhören konnte zu reden. Es war interessant, ihre Geschichte zu erfahren, denn durch unseren Besuch im Lager am Vormittag konnten wir die erhaltenen Bilder mit den Berichten der Zeitzeugin verbinden. Dadurch wurde uns die Geschichte lebendig gemacht. Bevor wir zurück zum Hostel gingen, waren wir noch einkaufen, um abends Nudeln mit Tomatensauce gemeinsam zu kochen. Lecker 🙂

18.02.2020

Ähnlich wie gestern sind wir heute gegen 10 Uhr aufgestanden. Wir fuhren mit dem Bus nach Auschwitz II Birkenau. Wie auch in Auschwitz I begleitete uns die gleiche nette Dame von der Gedenkstätte durch das Konzentrationslager. Anders als im ersten Teil, ist vergleichsweise wenig erhalten, jedoch konnten wir auch hier viele Eindrücke sammeln. Das Beeindruckende waren unter anderem die erhaltenen Schienen an denen die Häftlinge ankamen und selektiert wurden. Des Weiteren konnte die grpße Fläche eonen erschreckenden Eindruck hinterlassen, da es für uns unvorstellbar war, wie weitläufig das Lagergelände nun tatsächlich ist. Traurig daran ist jedcoh die Vorstellung, wieviele Leute unter den unmenschlichsten Bedingungen leben mussten und am Ende umgebracht wurden, nur aufgrund ihrer Religion, Herkunft, körperlichen Verfassung und/oder ihres Verhaltens etc.
Nach diesem erlebnisreichen Nachmittag (teils erschreckendem Nachmittag) haben wir uns mit dem Zug auf den Weg nach Krakau gemacht um in den darauffolgenden Tagen weitere historische Orte zu besuchen. Um ca. 21 Uhr sind wir dann in unserem Hostel „Good Bye Lenin“ angekommen und haben uns auf die Nacht vorbereitet (und den nächsten Tag).

19.02.2020

Nachdem wir gestern Abend noch über unsere Eindrücke von den letzten beiden Tagen in der KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau geredet haben, besuchten wir heute Stätten der jüdischen Geschichte in Krakau. Während wir uns in Auschwitz viel mit der Vernichtung von Holocaustverfolgten und -vernichteten beschäftigt haben, lernten wir am ersten Tag in Krakau mehr über das Leben der jüdischen Bevölkerung im Stadtteil Kazimierz. Jeder von uns hat sich im Vorfeld über verschiedene Sehenswürdigkeiten informiert und an diesen Orten der Gruppe etwas darüber erzählt. Wir besuchten sieben Synagogen wie: die alte Synagoge, Tempel Synagoge, Kupa Synagoge, Isaak Synagoge, Hohe Synagoge, Wolf Popper Synagoge, Remuh Synagoge mit Remuh- Friedhof. Außerdem besichtigen wir das Geburtshaus von Helene Rubinstein, den Nowy Platz und die Breite Straße. Zwischendrin hatten wir auch noch eine Stunde für uns, in der wir in kleinen Gruppen selbst die Stadt erkunden konnten und danach alle gemeinsam Mittag aßen. Es gab Zabiekanka (eine polnische Pizza). Nach dem Essen haben wir uns noch Orte im jüdischen Ghetto angeschaut. Ein sehr beeindruckender Ort im jüdischen Ghetto war die Ades-Apotheke, da der Besitzer der einzige nicht jüdische Mensch war, der im Ghetto gearbeitet hat und den Einwohnern geholfen hat. Besonders hat er sich für Waisenkinder eingesetzt. Direkt davor war der Platz der Ghettohelden mit 36 sehr großen Stühlen, die daran erinnern sollen, dass nach der Auflösung des jüdischen Ghettos nur die Möbel übrig blieben. Am Abend sind wir gemeinsam fürs Abendessen einkaufen gegangen. Beim Kochen hatten wir dann noch ein paar Schwierigkeiten, weil die Herdplatten sehr lange brauchten um warm zu werden und manche haben auch gar nicht funktioniert aber wir haben am Ende ein super Abendessen gegessen 🙂
Um den Tag gemütlich ausklingen zu lassen, haben wir alle gemeinsam den Film „Am Ende kommen Touristen“ geschaut, der das Thema eines Konzentrationslagers (Auschwitz-Birkenau) nochmal aufgreift, bloß aus anderer Sicht. Ein Zivi kommt nach Auschwitz und wird mit verschiedenen Situationen, die neu für ihn sind konfrontiert.

20.02.2020

In unserem Hostel bekommen wir jeden Morgen zwischen 9:00 und 10:00 Uhr Frühstück und da es uns gestern ein bisschen zu wenig Auswahl war, ergänzten wir dieses ein wenig mit Obst, Aufstrichen und Smoothies. Nach dem Frühstück trafen wir uns alle um kurz nach 10:00 Uhr im Foyer und liefen los nach Podgórze zu der Fabrik des Oskar Schindlers. Dort konnten wir leider nicht rein gehen, weil das komplette Museum für die ganze Woche ausgebucht war. Wir haben uns dort nur die Vorhalle des Museums und Bilder der Arbeiter angesehen, die für Oskar Schindler in der Fabrik angestellt waren. Danach machten wir uns auf den Weg zum Haus von Amon Göth, KZ-Aufseher im KZ Plaszow II, wo wir auch noch eine kurze Biografie über ihn gehört haben. Direkt daneben war das KZ Plaszow, was wir danach besichtigten. Leider waren dort nicht mehr viele Häuser und Dinge erhalten. Es sah nicht mehr richtig aus wie eine Gedenkstätte, weil dort zur Zeit auch Bauarbeiten sind. Trotzdem standen auf dem Gelände viele Informationstafeln, die vom schrecklichen Geschehen berichten. Auf der Gedenkstätte befand sich das Denkmal für die Opfer des Konzentrationslagers, neben dem wir Kerzen, Kraniche und gefaltete Friedenstauben zurückließen. Diese Gegenstände haben wir am Vorabend alle gemeinsam gebastelt. Im Anschluss machten wir uns auf den Weg zum Mittagessen nach Kazimierz, wo wir im “Cyclop” sehr lecker gegessen haben. Wir saßen gemütlich in einem Hinterhof, haben uns aufgewärmt, selbstgemachte Limonade geschlürft und Postkarten geschrieben. Mit gesättigten und zufriedenen Mägen haben wir uns nur noch auf den Weg zum jüdischen Museum Galicia gemacht. Dort haben wir den Weg einer jüdischen Familie von Polen nach Palästina verfolgen können. In einem zweiten Raum dieser Ausstellung wurden Gemälde von unterschiedlichen Städten gezeigt- darunter auch eines ganz in Gold anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz. Das als Belohnung versprochene Eis fiel leider aus, da Krakaus bester Eisladen jetzt ein Geschäft für Stoffe und Wolle ist. Nach langem Suchen haben wir uns dann dafür entschieden, Eis aus dem Supermarkt zu kaufen. Zum entspannten Ausklingen des Abends haben wir nach dem Abendessen noch zwei Filme geschaut. Um ca. 2:00 Uhr ging im letzten Zimmer das Licht aus.

21.02.2020

Damit es nicht irgendwann langweilig wird und wir nicht jeden Tag dasselbe zum Frühstück schreiben, lassen wir es heute einfach mal weg. Ich kann aber versichern, dass es genau gleich wie an den letzten Tagen lief. Wir nachten uns um 10:00 Uhr auf den Weg in einen ganz anderen Teil der Stadt Krakau. Heute schauten wir uns das Viertel der Krakauer Altstadt an. Als erstes besuchten wir die Wawel-Burg, in der wir die Stanislaus Kathedrale besuchten. In der Burg waren viele Drachen abgebildet. Was es mit ihnen auf sich hat, haben wir durch eine Legende um den Krakauer Drachen erfahren. Um zu dem feuerspeienden Drachen unten an der Weichsel zu kommen, wollten wir durch die Drachenhöhle laufen. Leider war diese geschlossen und wir mussten den normalen Weg zurück laufen, den wir auch schon gekommen waren. Die Drachenstatue hat alle fünf Minuten Feuer gespien. Dadurch, dass es heute viel geregnet hat, sind wir beim Warten ein wenig nass geworden, Mit schon nassen Klamotten und ein bisschen frierend, haben wir uns auf den Weg zur Marienkirche gemacht. Diese war schön warm, was nach dem kalten und windigen Spaziergang sehr gut war. Die Kirche war sehr stark (besonders mit Gold) geschmückt. Der Hunger trieb uns dann in eine kleine und gemütliche Milchbar, in der wir alle lecker zu Mittag aßen und uns aufwärmten. Nach dem Essen teilten wir uns auf. Wir durften uns in kleinen Gruppen selbstständig durch Krakau bewegen. Um 18:00 Uhr trafen wir uns alle wieder im Hostel und einige von uns haben erst heute herausgefunden, dass es zwei “Good Bye Lenin” Hostels in Krakau gibt.
Die ganze Woche haben wir gesehen, wie alle Leute sich Krapfen (also Berliner oder Pfannkuchen) gekauft haben, weshalb wir uns am letzten Tag dazu entschieden haben, auch noch ein paar zu kaufen. Wir haben gerade so noch die letzten bekommen. Sie waren fast ausverkauft, weil es die besten in ganz Krakau sind. Abends haben wir alle gemeinsam Abendessen gegessen und dabei haben wir lange diskutiert, ob wir noch in eine Karaoke-Bar gehen wollen. Wir haben es dann nicht mehr gemacht, weil die meisten schon sehr erledigt waren vom Tag. Alle die Lust hatten, haben dann gemeinsam verschiedene Spiele gespielt. So gegen Mitternacht sind wir dann alle müde ins Bett gefallen (mit schon fertig gepackten Koffern).
Für den Tag bleibt eigentlich nur noch zu sagen, dass wir ohne Unterbrechung die beiden Lieder aus den beiden Filmen von gestern im Ohr hatten: „The Greatest Showman“ und „How Far I‘ll Go“. Nach einer Weile was das schon ein bisschen anstrengend. Außerdem haben wir 41 frei stehende Bankautomaten gesehen. 🙂